Renate in China Teil 2: Den Alltag lebendig und sinnlich gestalten

Renates spannender Reisebericht geht weiter….

China mit all seinen Facetten

FrühlingssonneVon Zhenzen aus sind Kris – Kris baut die Entwicklungskinesiologie in China auf und ist der erste Instructor für Ewiki in Asien – und ich mit dem Zug nach Zhengzhou und Kaifeng gefahren. Es liegt im Norden. Der Zug ging Richtung Peking durch eine Landschaft mit Büschen, Feldern und Häusern. Es gibt keine Wälder, ein großes Problem für die Reinigung der Luft. Was haben wir für ein Glück, dass wir Wald haben. Der Himmel war verhangen, nur einmal kam die Sonne kurz durch wie ein roter Ball. Es ist wie ein Nebel, der über dem Land hängt und auch nachts sind durch das viele Licht keine Sterne zu sehen. Ich kann jetzt verstehen, warum Kris und David, im Mai bei ihrem Besuch in Damme, so begeistert von unserem Grün, dem Licht und der klaren Luft waren.

Zeit für die Künste: Besuch bei einer Meisterin

In Zhengzhou habe ich die Praxis von Zhaojing kennengelernt. Sie praktiziert traditionelle chinesische Medizin und bezieht ihr kinesiologisches Wissen mit ein. Sie ist begeistert von der Entwicklungskinesiologie und hat den Sinneskurs in Kaifeng organisiert. Kaifeng ist eine alte Stadt mit vielen interessanten Sehenswürdigkeiten. Sie haben eine Art Park aufgebaut, um den Menschen die Geschichte nahe zu bringen. Die Jahrhunderte von Philosophie, Kunst und Wissenschaft in China sind hier sehr lebendig. Wir haben eine alte Meisterin der malerischen Stickkunst besucht, selten habe ich so kunstvolle schöne Bilder gesehen. Dann waren wir in einer Töpferei, wo mit viel Geschick und Talent wertvolle Teeschalen und Zubehör hergestellt werden. Ich habe zwei Bilder und eine Teeschale von großem Wert geschenkt bekommen.

Die MeisterinGesticktZhangzhou

Sinne, Geburt & Sprache und Handgeschick:  Lernen für den Alltag!

Donnerstag habe ich den Tagesworkshop „Sinne“ gegeben. Die Menschen haben gespürt wie lebendig die Sinne uns machen und waren entschlossen die Sinne in ihr tägliches Leben einzubeziehen und besonders den Alltag mit den Kindern sinnlicher zu gestalten.

Am nächsten Tag ging es dann mit dem Zug nach Shanghai, dem „Paris des Ostens“. Wir waren wieder den ganzen Tag im Superschnellzug mit 300 Stundenkilometern, sehr angenehm und bequem. Die Landschaft wurde freundlicher, dafür noch mehr Hochhäuser. Shanghai ist ein Häusermeer mit Großstadtflair,  die Luft ist klarer und in den letzten Tagen kam die Sonne durch und auch ein bisschen blauer Himmel. Hier merkt man den Frühling, die Vögel zwitschern morgens und es wird wärmer.

TragenIch habe die Workshops zur Geburt und zu Sprache und Handgeschick unterrichtet. Geburt war sehr bewegend. Hier ist der Kaiserschnitt und medizinische Eingriffe in die Geburt noch selbstverständlicher als bei uns. Die Frauen bekommen genauso wie bei uns wenig Hilfe, die Situation zu verarbeiten. Sie haben den Schmerz, die Unsicherheit und auch die Probleme der Kinder im Kurs gespürt und das Verdoppeln der natürlichen Geburt als große Erleichterung erlebt.

Sprache und Handgeschick ist der Kurs, den ich hier am meisten unterrichte. Die Nachfrage ist groß, da die Kinder und die Eltern durch die schulischen Anforderungen sehr unter Druck stehen. Schule ist hier bis vier nachmittags und dann haben die Kinder oft noch zwei Stunden Hausaufgaben zu machen. Sie sitzen den ganzen Tag, kommen kaum raus und dürfen genau wie bei uns in der Schule wenig laufen, spielen, raufen und kämpfen. Ein Wunder, dass wir Menschen unter diesen Bedingungen überhaupt lernen können. Ich habe ihnen sehr ans Herz gelegt, sich mal den Film „Das Alphabet“ anzuschauen.

Durch die Informationen zu den physischen Voraussetzungen von sprechen, schreiben und lesen
haben sie viele Ideen bekommen, wie sie ihre Kinder unterstützen können. Die Spiele, die eigenen Balancen und die praktischen Beispiele zu ihrem Erziehungsverhalten waren für siMotorike besonders wertvoll. Auch hier in China ist das traditionelle Wissen um die Erziehung bei den Eltern nicht mehr präsent. Neben den eigenen Unsicherheiten bei der Erziehung sind auch die Großeltern wenig Hilfe, da diese durch die Kulturrevolution stark betroffen sind. Ich bin immer wieder begeistert wie offen die Menschen hier sind und wie bereit sie sind an sich zu arbeiten, damit ihre Kinder gut klar kommen.

Renate im Interview

Jetzt haben wir drei Tage Zeit zum Erleben der Stadt, der Menschen und für ein Interview über die Bedeutung der Entwicklungskinesiologie. Wir haben gestern begonnen mit den einzelnen Phasen der Entwicklung und wie die Natur das menschliche Aufwachsen gestaltet hat. Heute geht es weiter mit den Folgen für die Gesundheit, das Lernen und das Wohlbefinden, wenn wir Menschen die Gesetze der Natur nicht achten. Das Interview ist für das Internet und eventuell auch wieder für das Fernsehen. Shanghai bei Nacht

Renate Wennekes

Fotos: BrainBody Center