Carol Ann Erickson, erfahrene Kinesiologin und Coach vieler Top-Sportler, gibt vom 4. bis 8. März drei spannende Seminare an unserem Institut:
4. und 5. März: Rhythmisches Bewegungstraining nach Blomberg
6. und 7. März: Kinesiologie im Leistung- und Mannschaftssport
8. März: Workshop für aktives Lernen und lebendige Lernerfahrungen.
Vor 2 Jahren gab uns Carol innerhalb des OGO-Instructor-Seminars einen kleinen Einblick in ihre fantastische Art zu unterrichten. Innerhalb kurzer Zeit war die große Seminargruppe in Bewegung und dabei, die Geheimnisse der Optimalen Gehirnorganisation am eigenen Körper zu erfahren.
Auf welche Art wird uns Carol-Ann diesmal inspirieren? Lisa Wennekes im Interview mit der amerikanischen Edu-Kinesthetin:
Teil1: Mannschafts- und Leistungssport:
„Im Mannschaftssport ist es genau so wichtig, mit einem Ziel zu arbeiten, wie mit Einzelsportlern“
Lisa: In Damme „löcherten“ wir dich in der Pause zu deinen Erfahrungen mit Kinesiologie im Leistungssport. Welche Erfahrungen hast du in diesem Bereich?
Carol: Meine Erfahrungen sind sehr dynamisch. Ich arbeitete mit einem unserer olympischen Fechter. Er hat wundervolle Worte für meine Arbeit gefunden: „Ich gehe zum Sportpsychologe der mich unterstützt, ich habe meine Trainingseinheiten die mich unterstützen. Brain Gym® hat es ermöglicht eine Brücke zwischen den beiden Bereichen zu schlagen und somit meine gesamte Leistung hervorzubringen.“
Lisa: Das ist ja ein wunderschönes Feedback. In welchen Sportbereichen hast du bis jetzt kinesiologisch gearbeitet?
Carol:
- Fechten
- Basketball
- Feldhockey
- Softball
- Leichtathletik
- Gymnastik
- American Football
- Fußball
Oh, und dann habe ich mit einem Großmeister in Marshall Arts gearbeitet. Er war der nächste in der Reihe um der Großmeister zu werden. Dieser Mann hatte phänomenale Bewegungsfähigkeiten und in unserer Arbeit konnten wir ihn darin unterstützen durch die finalen Prozeduren zu gehen.
Lisa: Wie arbeitest du mit solchen Leuten? Ein großer Meister in Marshall Arts muss doch einfach ein unglaubliches Wissen über sich und seine Bewegungsfähigkeiten haben …
Carol-Ann: Weißt du, der Schlüssel in meiner Arbeit ist das Bewusstsein dafür, dass wir alle diesen tiefsitzenden Instinkt haben zu überleben. Wenn der Druck oder Stress so groß wird, dass wir keine Ressourcen mehr haben um diesen auszugleichen, gehen wir in den Überlebensmodus.
An genau diesem Punkt, an dem unser Körper in den Überlebensmodus übergeht, kann man mit jeder Person auf der ganzen Welt arbeiten, egal wer sie ist. Der Sehnen-Schutz Reflex setzt die Kernkoordination des Körpers außer Kraft, sodass wir körperlich nicht mehr in der Lage sind, uns mit unserer gelernten hochentwickelten Motorik zu bewegen. Wir verfallen zurück in die Koordinationsfähigkeit eines Babys, dass im Kampf-Flucht-Reflex reagiert.
Lisa: Wie unterscheidet sich deine Arbeit in Einzelsport- und Mannschaftssportarten?
Carol-Ann: Bei Einzelsportarten geht es um mich – ich bin das Team. Wenn ich in einem Team arbeite müssen alle Teammitglieder zu dem Ziel des Teams beitragen. Gleichzeitig arbeite ich mit der wundervollen Herangehensweise, dass ich mit den einzelnen Teammitgliedern Ziele erarbeite und balanciere, wie sie ihre Individuelle Leistung steigern können, um das Team-Ziel zu erreichen. Somit können sie individuell eine größere Bereicherung für das Team Ziel beitragen. Im Mannschaftssport ist es entsprechend genau so wichtig mit einem Ziel zu arbeiten wie bei Einzelsportarten.
Lisa: Welcher Moment in der Arbeit mit Kinesiologie im Leistungssport hat dich am meisten berührt?
Carol-Ann: Ich habe so viele tolle Erfahrungen machen dürfen. Ich weiß, das wir in dieser Arbeit zumeist auf die Erfolge schauen, die im Sport erzielt wurden. Aber das Erfüllende an der Arbeit ist eigentlich der Erfolg des Sportlers als Person. Sie sind normale Menschen und haben ein Leben – der Sport ist ein Teil ihres Lebens und ihrer Persönlichkeit.
Es gibt viele olympische Sportler, die Goldmedaillen gewinnen und danach komplett zusammenbrechen. Mein Herz füllt sich mit Freude ,wenn ich sehe, dass die Sportler mit denen ich arbeite, diesen Sportaspekt in ihrem Leben nutzen um ihr gesamtes Leben zu öffnen und sie als Mensch wachsen.
Teil 2: Rhythmisches Bewegungstraining nach Blomberg
„Rhythmus bringt unser Leben und Lernen auf eine höhere Funktionsebene“
Lisa: Was hat dich dazu bewegt mit der Rhythmischen Bewegungsmethode nach Blomberg zu arbeiten?
Carol-Ann: Ich habe an einer Kursreihe zur Erforschung von Bewegungsabläufen gearbeitet. Dabei habe ich festgestellt, dass die Basis der Rhythmischen Bewegung die zwei ersten Bewegungen eines Babies sind: Wegdrücken und Loslassen und Ausstrecken und Ziehen.
Rhythmische Bewegung ist die nächste Stufe, die auf diesen Grundlegenden Bewegungen aufbaut. Sie erlaubt es uns verschiedene Bewegungsabläufe im Körper zu entwickeln und die Neuronalen Bahnen aufzubauen.
In allem was wir tun ist Rhythmus entsprechend zentral: in unserem täglichen Leben, wenn wir lesen, wenn wir eine Geschichte erzählen, wenn wir uns bewegen, in unserer Bewegungskoordination. Wenn wir diese ersten Bewegungen – Wegdrücken und Loslassen und Ausstrecken und Ziehen – nicht erfahren, haben wir nicht die Chance in den Rhythmus zu gehen.
Und Rhythmus ist der Aspekt, der unser Leben und Lernen auf die höhere Funktionsebene bringt, sowohl was unsere akademischen Leistungen angeht, als auch was unsere körperliche Beweglichkeit betrifft. Weiterhin ist diese Methode sehr effektiv um die Reflexe zu integrieren und somit eine wundervolle Ergänzung zur Entwicklungskinesiologie.
Teil 3: Aktiv lernen
„Theoretische Inhalte aus dem Skript am eigenen Körper erleben“
Lisa: Worum geht es in deinem Workshop zum aktiven Lernen? Ich hatte das Vergnügen, an einem deiner Workshops teilzunehmen und entsprechend macht es nur Sinn für mich, dass du einen Kurs zu diesem Thema gibst. Du hast wirklich jeden in Bewegung gebracht und alle waren aktiv, präsent im Moment und offen dafür zu lernen. Was ist die Essenz dieses Kurses?
Carol: Es geht darum, theoretische Inhalte, die in Skripten stehen , aktiv zu erleben. Eine der wirkungsvollsten Übungen ist das Noticing. Im Brain Gym® Skript auf Seite 5, zweiter Paragraph, schreiben Paul und Gail Dennison, dass das wichtigste Element im Brain Gym® das Noticing ist.
Wenn wir die Möglichkeit bekommen, in einem solchen Zustand der Eigenwahrnehmung zu sein, können wir zu 100% präsent sein in dem, was wir gerade machen. In diesem Kurs lehre ich Aktivitäten, die man nutzen kann, um in unseren Körper und in unsere Eigenwahrnehmung zu kommen. Diese körperliche Erfahrung verbinden wir mit den theoretischen Inhalten aus dem Skript. Somit erleben wir Wörter nicht nur auf der intellektuellen Ebene sondern spüren die Bedeutung, die diese Wörter haben, in unserem Körper.
Lisa: Und genau das habe ich in deinem Kurs erlebt, du bist also wirklich eine Expertin auf diesem Gebiet. Vielen Dank Carol-Ann.