Wikipedia : Gelassenheit, Gleichmut, innere Ruhe oder Gemütsruhe ist eine innere Einstellung, die Fähigkeit, vor allem in schwierigen Situationen die Fassung oder eine unvoreingenommene Haltung zu bewahren. Sie ist das Gegenteil von Unruhe, Aufgeregtheit, Nervosität und Stress.
Lassen, Loslassen, Verlassen, Lass mich!
LASSEN — Wir wissen, dass das, was zur Zeit auf der Erde passiert, von Menschenhand gemacht wird. Das Abholzen der Wälder auf brutale Art mit schweren Maschinen, die den Boden verdichten, das Ausbeuten von seltenen Erden, groß angelegte Plantagen, wo der Urwald dran glauben muss und vieles mehr. Der Hintergrund ist natürlich Macht und Gier der Menschen.
Peter Wohlleben schreibt in seinem Buch “Der lange Atem der Bäume“ sehr anschaulich, wie die Bäume untereinander kommunizieren und je nach Klima und Wetterlage sich den Gegebenheiten anpassen. Überlässt man dem Wald sich selber, so sieht man, dass er auch mit Trockenheit klarkommt. Auch die Tiere passen sich sehr viel schneller an neue Bedingungen an als wir Menschen. Das ist der natürliche Lebenslauf.
Wir Menschen geben immer mehr unsere Natürlichkeit und unser Verbundensein mit der Natur und den Naturgesetzen auf. Der Main Stream und die Medien bestimmen unser Leben. Dementsprechend sollen unsere Kinder auch gewissen Anforderungen entsprechen.
Während der Schwangerschaft wird alles auf „Danach“ ausgerichtet. Im Ultraschall sieht man schon, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Nach der Geburt ist alles organisiert und eingerichtet. Es muss alles perfekt sein.
Nun ist es aber so, dass sich das Neugeborene erst mal in der neuen Welt zurecht finden muss. Es braucht Liebe, Geborgenheit, Schutz und Wärme. Das heißt, sehr nah bei seiner Mutter sein. Das Außen ist aber häufig so stark, dass es der Mutter schwerfällt, ihre Auffassung vom natürlichen Aufwachsen eines Kindes durchzusetzen.
Hat die Mutter sich entschieden, das Neugeborene zu stillen, zu tragen, keine großen Aktionen zu unternehmen und dem Kleinen viel Zeit und Aufmerksamkeit zu geben, dann sollte das Umfeld in dem es aufwächst, das auch akzeptieren.
Die Mutter sollte akzeptieren, dass sie es mit einer kleinen individuellen Persönlichkeit zu tun hat. Ihre Aufgabe ist es jetzt sich ganz mit dem Neugeborenen zu verbinden, um so jedes seiner Bedürfnisse zu befriedigen. Mutter und Kind brauchen Zeit und Ruhe. Das Kleine in seinem Tempo zu lassen und geduldig sein Wachsen zu begleiten ist die Aufgabe der Eltern.
Etwas sehr interessantes schreibt Dr. Schiffer in seinem Buch „Reise zur Gelassenheit.“
Dort geht es um die frühen Lächeldialoge. Das Neugeborene lächelt noch unbewusst im Schlaf, die Mutter antwortet mit einem Lächeln. Das wahrnehmende Lächeln der Eltern schützt vor negativen Stresseinwirkungen, denen das Kind im Laufe seiner Entwicklung ausgesetzt ist. So bleibt das Kind unter Belastung – wie zum Beispiel der einer vorübergehenden Trennung – gelassen. Es reagiert weniger heftig angstvoll oder aggressiv, wenn es nur häufig genug diesen wahrnehmenden Lächeldialog erlebt hat. Wenn es größer wird, und sich fortbewegen möchte, kann die Mutter es mit einem Nicken und Lächeln ermuntern, und es ausprobieren lassen wenn es etwas erkunden will. Hat eine Sache oder ein Spielzeug seine volle Aufmerksamkeit, sollte es nicht gestört werden, sondern lassen. Beobachten und sich freuen, wenn es etwas Neues gelernt hat. Kommt der Lächeldialog in den sogenannten sensiblen Phasen zu kurz, wird mehr das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet. Bei dauerhafter Ausschüttung wirkt es ungünstig auf die präfrontale Hirnrinde, die die Schaltzentrale für Planung und Organisation von Handlungen ist. Insbesondere werden hier unsere Reaktionen auf ihre möglichen Folgen durchmustert. Bei Störungen könnte das eine Ursache für ein Aufmerksamkeitsdefizit sein. Dr. Schiffer bezeichnet es auch als „ Gelassenheitsdefizit“. Darum wäre es für die Kinder förderlich, wenn sie bis drei, dreieinhalb Jahren mit dem Lächeldialog und dem aufmunternden Nicken der Mutter und des Vaters aufwachsen dürften. Das kann in einer Kita leider nicht gelebt werden.
Kann die Mutter oder der Vater es nicht gut aushalten, wenn das Kind etwas ausprobieren möchte, dann könnten sie für Gelassenheit die Hook-ups machen.
Beine übereinander und die Arme verschränken und auf die Brust legen. Ein paar Minuten verweilen. Dann Arme und Beine lösen, die Arme auseinander, dann vor der Brust zusammenbringen. Dreimal tief ein-und ausatmen, und lösen.
Affirmation: Ich bin gelassen !
Lass dir Zeit, bleib gelassen, auch wenn um dich rum eine andere Meinung von Erziehung herrscht.
LOSLASSEN — Alte Gewohnheiten loszulassen ist häufig sehr schwierig. Der Mensch mag nicht so sehr grundlegende Veränderungen. Ängste halten uns gefangen, wenn wir etwas Neues angehen wollen, und so bleiben wir bei dem Gewohnten, obwohl wir mit dem Leben unzufrieden sind. Glaubensmuster von unseren Eltern und Großeltern übernommen, bestimmen unser Leben. Wir müssen etwas leisten, damit wir gut dastehen. Das Spielen und die Geselligkeit kommen zu kurz.
Auch aus dem Buch „Reise zur Gelassenheit“ ein kleines Gedicht von Bots ( Lass die Sterne stehen):
Er hat keine Zeit für die Liebe
Er hat keine Zeit für sich
Er wird durch Kalender getrieben
Und lässt sein Herz ganz im Stich
Wenn der Mensch zuerst auf sein Herz hören würde, um dann mutig neue Dinge auszuprobieren , könnte es sein, dass etwas entsteht, welches ihn erfüllt und glücklich macht. Altes Loslassen, und Neues kann sich entwickeln!
Auch wenn sich die Frauen während der Schwangerschaft sehr gut fühlen, heißt es am Ende Loslassen, um etwas Neues entstehen zu lassen. Der Übergang ist für Mutter und Kind eine große Herausforderung. Es kann sein, dass die Frau sich verkrampft, weil sie Angst vor der neuen Aufgabe als Mutter hat. Manchmal ist es so, dass das Kleine aus Angst vor dem Neuen sein Nest nicht verlassen will. Im Bauch seiner Mutter ist es sehr gemütlich und nur die Enge treibt ihn hinaus.
In einem entspanntem Umfeld, mit einer guten Hebamme und einem Partner der gut unterstützt, kann es eine beglückende Geburt werden. Wichtig ist, dass die Mutter sich dem Rhythmus des Kindes anpasst, und das Kind dem Rhythmus der Mutter, sodass sie beide im Vertrauen das große Wagnis angehen. Die Entwicklungskinesiologie von Renate Wennekes kann dabei sehr gut unterstützen. Erfahrungsberichte zeigen, dass es bei einer Geburt nicht immer dramatisch zugehen muss, sondern entspannt und gelassen.
Loslassen des Kindes wenn es in die Kita oder Kindergarten kommt, ist für die Mutter häufig auch ein mit Wehmut begleitender neuer Schritt. Das Babyalter ist endgültig vorbei. Ein großer Schritt in die Selbstständigkeit des Kindes findet mit dem Beginn der Schule statt. Hier gelassen zu bleiben ist für Eltern manchmal schwierig, da sie Ängste und negative Erfahrungen aus ihrer Schulzeit auf die Kinder projizieren. Unbewusst könnte dadurch die Freude des Kindes auf Schule leiden. Darum wäre es sinnvoll, wenn Eltern die negativen Erfahrungen aus ihrer Schulzeit loslassen. Balancen am IKL aus „Mein Körper und Ich“ können dabei sehr hilfreich sein.
Ein Phänomen, das vielen Menschen nicht wirklich bewusst ist, dass jemand in der Familie eine Rolle innehat, die ihm nicht zusteht. Wenn zum Beispiel eine Zehnjährige sich um das jüngste Kind kümmern muss, weil die Eltern überfordert sind, kann es sein, dass die Rollen plötzlich vertauscht sind. Dann nimmt die Zehnjährige unbewusst die Rolle der Mutter ein. Das Leben geht weiter, jeder macht sein Ding, aber immer wenn es bei dem Jüngsten brenzlig wird, wird die große Schwester gerufen. Wird dieser Rollentausch nicht korrigiert, kommt der Jüngste nicht in seine Eigenverantwortung.
Es kann aber auch passieren, dass ein Neugeborenes spürt, dass die Mutter schwach oder depressiv ist. Dann könnte es sein, dass dieses kleine Wesen sich der Mutter anpasst. Es nimmt „Rücksicht.“ Schläft gut, meckert wenig, insgesamt ein Vorzeigekind.
Affirmation: Ich lasse Altes los und mache Platz für Neues!
Dickdarmmeridian ausstreichen.
Vom Zeigefinger über den Arm, über die Schulter bis zur anderen Seite des Nasenflügels. Dreimal auf jeder Seite.
VERLASSEN — Ich verlasse dich, sagt die Frau zu ihrem Mann. Diese drei Worte sagen mehr als nur das Gehen aus einer Gemeinschaft. Bei beiden war es die große Liebe, aber nach vielen Auseinandersetzungen und Missverständnissen sieht die Frau keine Chance für ein liebevolles Zusammenleben.
Der 25-jährige verlässt das Haus seiner Eltern. Die Mutter fühlt sich verlassen, sieht keinen Sinn mehr in ihrem Leben.
Sehr eindrucksvoll ist der Moment in dem Buch“ Der Gesang der Flusskrebse“, wo die Mutter das Haus verlässt. Ohne sich noch einmal umzusehen, geht sie und lässt die sechsjährige Kyle in der Wildnis zurück. Der Vater trinkt, und kommt manchmal wochenlang nicht zurück. Die Geschwister sind nach und nach gegangen. Trotz großer Angst und Hilflosigkeit kommt Kyle im Laufe der Zeit mit dem Alleinsein klar. Von ihren Eltern hatte sie keine Liebe und Geborgenheit erfahren und konnte keine Resilienz, keine emotionale Widerstandskraft aufbauen. Aber in und von der Natur lernt sie, überlebt und meistert ihr Leben. Sie lernt zwei junge Männer kennen. Einer der beiden benutzt sie. Als sie dahinter kommt, ist sie enttäuscht und wütend. Aber ihre Widerstandskraft, die sie aus der Natur gewonnen hat, lässt sie gelassen bleiben. Sie hat einen Plan, den sie auch umsetzt.
Fühlen wir uns verlassen, könnte uns eine Balance aus der Entwicklungskinesiologie aus dem Kurs Integration von Geburt und Veränderung unterstützen.
Affirmation:
„ Ich bin sicher und geborgen .“
LASS MICH —