Der nachfolgende Beitrag wurde mit freundlicher Genehmigung von Dr. Dixon Chibanda entnommen aus dem Newsletter „In an in2gr8ed world“ von Francis Norsworthy (bldgblox@comcast.net).
Erfahrungen in Afrika – die Forschungen eines Doktors
von Dr. Dixon Chibanda, Neuropsychiatrist der Universität von Simbabwe.
November 2013
Ich lernte BAVX durch Zufall kennen. Während ich im Internet nach einem Kurs suchte, um meine Neuro-Feedback-Fähigkeiten zu stärken, sah ich eine Webseite, die sich „Integrated Brain“ nannte. Die Seite offerierte einen BAVX-Workshop in London. Nach ein paar E-Mails mit der Direktorin, Usha Patel, meldete ich mich für den Workshop an – ich hatte in London noch ein Neurofeedback-Training und weitere Arbeiten für die mentale Gesundheit am Institut für Psychiatrie.
Nach meiner Rückkehr nach Simbabwe entschied ich mich, BAVX auszuprobieren. Mein 1. Klient war ein 14-jähriger Junge, der Ritalin wegen ADHS nahm, aber keine großen Verbesserungen zeigte. Seine Eltern wollten nach Südafrika reisen, um eine 2. Meinung einzuholen, als ich sie informierte, dass ich etwas Neues zusätzlich zu Ritalin probieren wollte. Sie waren einverstanden, noch 6 Wochen zu warten. Die Frist hatte ich empfohlen, weil ich glaubte, sie für die BAVX-Einheiten zu benötigen.
Grundeinschätzungen
- Augenbewegungen: „3“ auf einer Skala von 10 (Augen fixieren kurz ein Objekt, bewegen sich dann zufällig)
- Hand- Fuß-Koordination schwach
- dominante Hand: links
- Fähigkeit, Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Aufgabe zu richten: schwierig
Seine Schulzeugnisse der letzten 3 Jahre reflektierten die großen Herausforderungen im Lesen. Um eine objektive Einschätzung zu erhalten, ließ ich bei Munya ein EEG und Bluttests durchführen, um chronische Ursachen für die Müdigkeit und die schwache Konzentration auszuschließen – wie z.B. chronische Infekte, Anämie, Bilharzia (eine Infektion, die von in frischen Wasser lebenden Parasiten in subtropischen und tropischen Regionen verursacht wird).
Alle Bluttests von Munya waren normal. Sein EEG zeigte jedoch einen großen Bereich von Theta-Aktivitäten speziell in der linken Seite der temporalen Region des Gehirns.
Säckchen, Bälle, Rhythmus und Lernen
Munya begann mit einem Säckchen (Viereck), dann setzten wir mit 2 Säckchen fort, bevor wir Bälle nutzten. Er hatte extreme Schwierigkeiten, das Konzept des Rhythmus zu verstehen. Seine Mutter beschrieb ihn als „ziemlich ungeschickt“ und berichtete von grundlegenden Problemen bei Körperbewegungen.
Nach der 4. Woche von zweimal wöchentlichen BAVX-Sitzungen sowie 3 x täglich 5-minütigem Training zu Hause begann Munya langsam den Grundrhythmus zu begreifen. Wir begannen BAVX-Übungen mit 2 Bällen. Er nahm den Rhythmus nach dem 2. Versuch auf. In der Woche 8 war er fähig, den Rhythmus mit 2 Bällen zu halten.
Nach 8 Wochen berichteten Lehrer und Eltern, dass Munya Vertrauen gewonnen hat. Er war ruhig in der Klasse, las viel besser und machte seine Hausaufgaben ohne Begleitung durch die Mutter. Munya nutzt BAVX weiter als Lernhilfe.
Fallstudie 2
Famba ist ein 22-jähriger Junge mit Schizophrenie, der Olanzapin seit 4 Jahren nahm. Er hatte immer wieder Phasen von Wahn-Ideen trotz einer hohen Dosis. Er war verschlossen. Seine Geschwister beschrieben ihn als „sonderbar“. Er fiel kürzlich das 3. Mal durch das High-School-Examen.
Famba sprach nicht viel und überhaupt nicht zu mir. Er gehorchte verschiedenen Kommandos, aber erschien generell uninteressiert an allem, was um ihn herum geschah – außerhalb seiner internen Welt.
Ich sprach zu Famba über seine Medizin und ermutigte ihn, sie zu nehmen. Dann fragte ich ihn, ob er etwas komplett Neues probieren wolle – einen Weg, einigen seiner Herausforderungen zu begegnen. Er nickte unwillig zur Bestätigung. Ich erklärte ihm BAVX und wie die zwei Gehirnhälften besser zusammen arbeiten, wenn sie synchronisiert sind. Ich fragte wieder, ob er diese Techniken probieren wolle. Er nickte abermals.
Eine Welt der Veränderung
Famba kam 8 Wochen lang regelmäßig zu mir, oft allein. Während dieser Zeit sagte er kein einziges Wort, aber er folgte den Instruktionen. Er nahm den Rhythmus ziemlich schnell auf und nach 6 Wochen spielt er mit 3 Bällen. Aber er sprach immer noch nicht zu mir. In seiner Welt existierte ich nicht.
Weil er so große Fortschritte machte, wechselten wir zum Balancebrett mit dem Spiel mit 3 Bällen und der „Windmühle“. Wir führten das zweimal wöchentlich in 20-minütigen Sitzungen durch.
In Woche 12 kam Famba mit seinem Kapuzenpulli über dem Kopf und hängenden Hosen und sagte: „Gestern habe ich den Mathe-Test bestanden“.
Famba sieht mich weiter weniger regelmäßig. Er macht sich weiter gut in der Schule. Nun hat er eine Freundin. Er hat sogar mit Taekwondo begonnen.
Wenn der Rhythmus fließt
Während der 3 Jahre, die ich BAVX in meiner Praxis für Neuropsychiatrie nutze, habe ich es mit über 40 Kindern und Erwachsenen mit einem weiten Spektrum von neurologischen und substanziellen Störungen angewandt. Auffallend in den meisten Fällen war, dass eine plötzliche Verbesserung oder Veränderung dann eintritt, wenn der Rhythmus natürlich wird.
Wenn während der Übungen der Rhythmus beginnt, natürlich zu fließen, dann beginnen viele Symptome der Ängstlichkeit, Depression und anderer neurologischer Zeichen zu verschwinden oder minimieren sich zu dem Ausmaß, dass ein Individuum funktionieren kann und Lernen möglich wird. Ich habe oft das EEG als Grundmessung genutzt, und oft ging der Fluß des Rhythmus mit positiven Veränderungen in den EEG-Aufzeichnungen einher. Das ist gegenwärtig mein Hauptfokus der Forschung mit BAVX. Durch eine Fogarty International Research Fellowship schaue ich wie BAVX biologische Markierungen wie EEG-Aufzeichnungen beeinflusst/verbessert. Dr. Chibanda
Hinweis: Das IKL bietet seit September 2013 folgende BAVX-Übungsgruppen an:
>>BAVX-Übungsgruppe für Erwachsene
>>BAVX-Übungsgruppe für Eltern und Kinder
>>BAVX-Übungsgruppe für Kinder
>> mehr zu BAVX