Das natürliche innere Glücksgefühl unserer Babys

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Das natürliche innere Glücksgefühl – Entwicklungskinesiologie und was Babys brauchen, um gesund aufzuwachsen
Vortrag von Renate Wennekes auf der IKC-Konferenz in Wien, September 2013
Es geht um die Grundlagen unserer sinnlichen, körperlichen und geistigen Entwicklung. Sie können Entwicklungs_Kinesiologiesich bei der menschlichen Entwicklung nur umfassend entfalten, wenn wir getragen und gestillt werden, in einer festen, sicheren Eins-zu-eins-Beziehung leben bis wir laufen können.
Wir glauben, dass die steigenden Schwierigkeiten der Babys, Kinder und Erwachsenen im schulischen, psychischen, körperlichen und besonders im sozialen Bereich ihre Wurzeln in dem „unmenschlichen“ Aufwachsen haben wie: „unlebendige“ Unterlagen im Kinderwagen, im eigenen Bett oder sogar im eigenen Zimmer, Schnuller, Windeln, Ultraschall, MaxiCosi usw.
Im Folgenden möchten wir daher die wesentlichen Aspekte des menschlichen Aufwachsens darstellen.
Die Freude an der Bewegung, die Lust am Entdecken, die Neugier und das Interesse am eigenen Körper haben in der frühkindlichen Entwicklung ihr Maximum. Sie geben die Kraft und Ausdauer, vom Kriechzustand ausgehend die Schwerkraft zu überwinden, um schließlich nach Langarmstütz und Vierfüßlerstand in die aufrechte Position zu kommen und in das Leben hinaus zu gehen, wenn auch zunächst noch tapsig und manchmal nach einer hilfreichen Hand tastend.
Kannst du dich noch an das unbeschreibliche Gesicht und Strahlen eines Kindes erinnern, das diese Arbeitskreis Edu-Kin Kinesiologieaufrechte Position erstmalig erreicht hat? Das Kind ist bei dieser Entwicklung niemals von einem fernen Ziel getrieben worden, sondern ausschließlich von dem im Moment möglichen.
Wie sind wir heute?
Kennst du das Gefühl von der Freude an der Bewegung, von der Lust am Schaffen, der Neugier, dem Entdecken Wollen. Und dann willst du etwas machen und es funktioniert oder geht nicht?
Du weißt, du kannst es. Du hast die Fähigkeit, das Talent und die Kraft, es zu tun. Aber du weißt nicht, wie du beginnen und es in die Tat umsetzen sollst.
Statt einfach anzufangen und mir Fragen zu stellen wie: „Wie mach ich es?“, „Wie fang ich an?“, „Wie ist es am besten verständlich?“ usw. bin ich in einem endlosen inneren Dialog gefangen, der sich ständig nur noch mit zwei Fragen beschäftigt:
1. „Wie werde ich das los, was ich habe?“
wie Langsamkeit, Stress, Sorgen, Schmerzen, Lernprobleme, eine schiefe Haltung …
und
2. „Wie bekomme ich das, was ich haben möchte?“
wie Zeit, Freunde, Geld, ein Haus, Sicherheit, Beweglichkeit …
Und damit starren wir nur noch auf ein fernes Ziel und sind von dem für uns „im Moment Möglichen“ Ang3.7_Entwicklungskinesiologie.Practitionersehr weit entfernt – zu weit, um noch handlungsfähig zu sein.
Die Chance, aus dieser uns immer weiter von dem Möglichen, unserem Potential und einer Lösung der Herausforderung trennenden Negativspirale auszusteigen, besteht im Wiederanknüpfen an unsere Lern- und Entwicklungsbereitschaft von der Empfängnis bis zum Stehen und Sprechen lernen, an unsere Lernfreude, an unsere Lust an der Bewegung, an unser „Im Moment sein“:
Im Vergleich mit den meisten Säugetieren verlässt der Mensch sehr unreif den geschützten Mutterleib. Ähnlich wie ein Känguru braucht das menschliche Baby zur Entwicklung noch den „Mutterleib mit Ausguck“ (Portmann), um die menschlichen Kompetenzen zu erwerben. Erst mit etwa 3 ½ Jahren ist der Mensch „fertig“.
Die Sinne, die Reflexe und die Motorik sind die Basis für diese Entwicklung. Brain Gym® mit seinen absichtsvollen Bewegungen basiert auf diesem natürlichen Programm. Es gibt uns die Chance, uns da zu treffen, wo wir stehen, den eigenen persönlichen Lernprozess wertzuschätzen, das Potenzial zu nutzen und einzigartige Antworten auf die täglichen Herausforderungen in unserer Gesellschaft zu finden. Wir suchen überall nach Befriedigung, dabei haben wir sie in uns.
„Babys- Wie ist das eigentlich…?“
… mit dem Stillen?
Stillen gibt Geborgenheit, unterstützt das Bonding mit der Mutter und ist in erster Linie die allzeit optimale Ernährung für „Säuglinge“. Mit Muttermilch ernährte Babys sind daher im Schnitt intelligenter und gesünder. Stillen nach Bedarf fördert das Vertrauen, dass Bedürfnisse gehört werden. Die WHO empfiehlt volles Stillen in den ersten sechs bis neun Monaten und Teilstillen bis zu zwei Jahren oder darüber hinaus.
… mit dem Schlafen?
Babys brauchen Kontakt, auch nachts. Nebeneinander schlafen im Bett oder Beistellbettchen gibt Vertrauen, dass Bedürfnisse auch nachts wahrgenommen werden. Welcher Erwachsene schläft schon gern allein? Ein eigener Schlafsack und gute Luftzirkulation werden empfohlen. Gemeinsames Schlafen unterstützt die Reifung der Körperrhythmen des Kindes wie Atmung, Verdauung und Kreislauf. Die körperliche Nähe schützt, hält die Temperatur und hilft emotionale und soziale Sicherheit aufzubauen. Beim Aufwachen als erstes ein vertrautes Gesicht zu sehen, schafft Vertrauen. Tagsüber schlafen Babys gern am Körper der Eltern auf dem Rücken im Tragetuch.
… mit dem Tragen?
Tragen im Tuch oder einer anschmiegsamen Trage stimuliert das Gleichgewicht, fördert die motorische und kognitive Entwicklung, gibt Geborgenheit durch Enge, ermöglicht der Mutter mehr Flexibilität im Alltag und dem Baby, seine Umwelt von einer sicheren Position aus zu entdecken. Getragene Babys weinen deutlich weniger. Es empfiehlt sich, sich über Tragetechniken zu informieren und nicht gleich aufzugeben, wenn das Wickeln des Tuchs anfangs schwierig ist.
… mit dem Schreien?
Babys weinen viel und oft mit Grund. Es ist ihre Sprache mit der sie kommunizieren. Sie zeigen uns, dass sie Hunger haben, die Windel voll ist, etwas wehtut und sie drücken Emotionen, Ängste, Unsicherheiten, Anpassungsschwierigkeiten aus. Es kann auch sein, dass sie Zeit brauchen, um etwas zu verarbeiten, wie das Geburtserlebnis oder sie spiegeln die Unruhe und Unsicherheit der Eltern. Wenn Ursachen wie Hunger, Schmerz oder eine volle Windel ausgeschlossen sind, hilft oft Trösten auf dem Arm. Das Weinen ist die Sprache der Babys und es gilt den Mut aufzubringen, ihnen zuzuhören. Über die Kinesiologie und „Ja-Nein-Fragen“ lässt sich gut kommunizieren,
… mit Spielzeug?
Alltagsgegenstände sind das schönste Spielzeug, denn Kinder wollen die Welt der Erwachsenen erobern. Leere Flaschen, Küchenutensilien, Kartons, ein Stapel CDs oder leere Pralinenschachteln sind oftmals interessanter als Spielzeug und regen die Kreativität an. Ein Kind muss nicht bespielt werden. Es hat die Umgebung, sich selbst und andere Menschen zum Erforschen.
…mit Schnullern?
Dass Schnuller Zahnfehlstellungen und vermutlich Süchte begünstigen, ist mittlerweile bekannt. Weniger bekannt ist, dass Babys sehr gut ohne Beruhigungssauger auskommen können. Das Saugbedürfnis wird beim Stillen an der Brust befriedigt. Falls nicht nehmen Babys in der Regel den Daumen als Ersatz, der schon im Mutterleib das Saugbedürfnis trainiert hat. Tücher oder ein Kuscheltier helfen, wenn Mama oder Papa mal nicht direkt beim Einschlafen dabei sind (wie beim Autofahren).
… mit dem „Maxi-Taxi“?
Autositze gehören ins Auto und sind kein Aufbewahrungsort für Babys. Kinder haben kaum Möglichkeit, sich darin zu bewegen und sind – im Maxi Cosi getragen oder gar mit Gestell geschoben – keine Vögel, die in der Luft schaukeln.
…mit Kinderwagen?
Kinder sind Traglinge und keine „Lieglinge“, heißt es oft. Über Jahrtausende sind Kinder getragen worden, und tatsächlich entwickeln sich Muskelspannung und Körperempfinden sowie der innere Rhythmus bei viel unbewegtem Liegen langsamer. Zu viel Schlafen, zu viel Alleinsein im Kinderwagen und Kinderbettchen nehmen Entwicklungszeit, die später in der Schule zu Aufmerksamkeitsstörungen, Hyperaktivität oder mangelnder Beteiligung (Hypoaktivität) führen können.
… mit der Motorik?
Anfangs bekommen Säuglinge viel Bewegungserfahrung über das Tragen. Babys sollten die Zeit für ihre Entwicklung bekommen, die sie benötigen. Das bedeutet z.B., Babys nicht hinzusetzen, bevor sie sich nicht selbst in die Sitzposition bringen können, nicht mit ihnen Laufen zu üben, wenn sie selbst das Gleichgewicht auf zwei Beinen nicht halten können. Manchmal sieht es so aus, als ob Babys Rückschritte machen oder einige Zeit gar nichts passiert. Dann werden vorhandene Fähigkeiten integriert, gefestigt und differenziert. Spätestens sobald es ans Krabbeln geht und die Kleinen aktiver werden, sollten sie barfuß sein. Über die Füße passt sich der Körper der Umgebungstemperatur an. Doppelte Hosen halten anfangs die Füße warm, falls noch winterliche Temperaturen herrschen.
… mit Kleidung?
Babykleidung sollte vor allem bequem sein, möglichst gebraucht und nicht schadstoffbelastet. Zeiten ohne Kleidung sind wichtig für die Entwicklung des Tastsinns und der Motorik. Kleidung nicht zu oft wechseln, damit das Kind nicht zu sehr auf wechselnde taktile Reize reagieren muss. Oft ziehen wir Kinder zu warm an, Mützen halten die Energie und den Kopf warm.
… mit dem Essen?
Und irgendwann möchte Ihr Baby beim Essen dabei sein und würde Ihnen am liebsten alles vom Teller klauen? Dann ist der richtige Moment, es mitessen zu lassen. Pürieren oder extra Zubereiten ist nicht notwendig. Babys haben einen sehr ausgeprägten Würgereflex und spucken zu große Stücke wieder aus. Anfangs wird mit dem Essen mehr gespielt, als dass es tatsächlich geschluckt wird. Aber diese sensorische Erfahrung ist wichtig für eine gute Mund-Hand-Koordination als Grundlage der Auge-Hand-Koordination und das Erfahren der Körpermittellinie.
… mit Pflegeprodukten?
„An meine Haut kommen nur Wasser und Muttermilch“ würden Babys wohl sagen. Feuchttücher, Cremes, Puder usw. sind überflüssig und stören das natürliche Hautempfinden. Auch Haare waschen ist vor dem sechsten Lebensjahr nicht notwendig. Für Massagen können Öle (wie warmes Sesam- oder Mandelöl) verwendet werden. Sie stärken das Körperempfinden, das Immunsystem und reduzieren Stress.
… mit Krankheiten?
Schwangerschaft, Geburt und frühe Kindheit sind normale Prozesse. Sie sind an sich nichts Außergewöhnliches, auch wenn sie große Herausforderungen mit sich bringen. Kind und Mutter besitzen intuitiv die Fähigkeit, für sich selbst zu sorgen und zu spüren, was für sie am besten ist. Der Umgang mit Widrigkeiten und Krankheiten ist ein Teil des Wachstumsprozesses und fördert die Entwicklung.
In der heutigen Medizin sollten Nutzen und Gefahren der Heil- und Vorbeugungsmittel wie z.B. Impfungen abgewogen werden. Oft führt eine unverhältnismäßig hohe Angst vor bestimmten Krankheiten zu Handlungen, die sich langfristig negativ auf die physische und emotionale Gesundheit auswirken. Eltern sollten sich gut informieren über Risiken und Nebenwirkungen von Medikamenten und Impfungen und mutig Verantwortung für ihre eigene Gesundheit und die ihrer Kinder übernehmen.
… mit Windeln?
Babys teilen uns von Geburt an ihr Ausscheidungsbedürfnis über Laute oder Körperbewegungen mit. Sie können dann beispielsweise über einen Topf, Waschbecken oder auch die Toilette gehalten werden. Für die Windelfreiheit ist es notwendig, dass die Betreuungsperson sich im unmittelbaren Umfeld des Babys aufhält, um die Signale wahrnehmen zu können. Wenn die Signale nicht gehört werden und Babys dann in Windeln machen, verlieren sie leider das Gespür, dass sie „müssen“. Eltern und Betreuer investieren dann später mehr Zeit, um dieses Gefühl für Ausscheidungsbedürfnisse wieder zu vermitteln. Wickeln auf dem Boden (keine Sturzgefahr und mehr Bewegungsfreiheit), Nutzen von Stoffwindeln (Fühlen der Ausscheidungen, Wiederverwertbarkeit, Tragegefühl), über ein Töpfchen halten nach dem Aufwachen und möglichst häufig „nackige“ Zeiten sind gute Ansätze in unserer Wegwerf-Kultur.
Weitere Informationen zum natürlichen Aufwachsen erhalten Sie:

  • in den eintägigen Selbsterfahrungskursen der Entwicklungskinesiologie. Zwölf Workshops und sieben Wochenendkurse der Entwicklungskinesiologie informieren umfassend über die frühkindliche Entwicklung und entwickeln die eigene Persönlichkeit. Sie geben wertvolle Tipps für ein selbstgesteuertes Leben. Termine unter www.ikl-kinesiologie.de
  • in den Kursmanualen der Entwicklungskinesiologie, zu beziehen über das IKL Damme
  • in der Literatur: Die Suche nach dem verlorenen Glück, Ein Baby will getragen sein, Was geht da drinnen vor (Gehirnentwicklung), Kinder verstehen, Es geht auch ohne Windeln, Liebe lässt sich vererben, Baby-Led Weaning Cookbook, Mein Kind will nicht essen, In Liebe wachsen
  • bei Ihrer Kinesiologin bzw. Ihrer Entwicklungsbegleiterin IKL 
  • am IKL, Lindenstr. 14, 49401 Damme, www.ikl-kinesiologie.de / facebook / twitter

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