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Ulla´s Blog: Mutter sein in Corona-Zeiten

Ich bin Mutter, Oma und seit 15 Jahren Kinesiologin. Als Mutter habe ich nicht alles richtig gemacht. Aber unter den gegebenen Umständen mein Bestes gegeben.


Heute versuchen die Mütter auch ihr Bestes zu geben. Sie fokussieren ihre ganze Kraft auf Schule und Kindergarten, hören über alle Kanäle die ihnen zur Verfügung stehen wie die nächsten Tage oder die nächste Woche zu gestalten ist. Erstaunlicherweise kriegen sie es immer wieder hin. Sie beruhigen die Kinder, sich selber, den Ehepartner, der genervt ist. Mama geht am Stock, die Kinder wollen mit den Kumpels spielen, Mama überlegt, sucht eine Lösung. Sie versucht einen Freund zum Spielen zu finden. Eigentlich gibt es ungefähr 6-8 Möglichkeiten. Aber Mama A möchte nicht wegen Oma, Mama B möchte nicht weil man sich nur mit 3 Personen treffen darf. Zum Fußballspielen braucht man mehr als 3 Spieler. Mama C hat Angst vor Ansteckung, weil sie im Pflegeberuf arbeitet.


Alles verständlich. Was passiert mit den Kindern? Es ist mehr als eine Katastrophe, was mit ihnen geschieht. Wir Kinesiologen sehen täglich das Ausmaß des letzten Jahres. Kinder kommen mit „Ticks“ zu uns, wollen nicht mehr zur Schule, verziehen sich in ihr Zimmer oder werden aggressiv, einige sprechen von „nicht mehr leben wollen“.


Die Erstklässler wollen lesen und schreiben lernen, sie wollen das können, was wir Erwachsenen können. Sie sind lernbegierig und neugierig. Dazu brauchen sie Augen, Ohren Mund und Hände. Nun könnte man denken, na gut, mit Maske haben sie ja außer Mund alles andere. Wir Menschen brauchen zum Lernen aber alle Sinne. Es gibt mehr als fünf Sinne, als die, die wir in der Schule gelernt haben. In der Kinesiologie arbeiten wir mit sieben Sinnen. Da kommen das Gleichgewicht und die Eigenwahrnehmung dazu. In dieser jetzigen völlig unnatürlichen Lebens-und Schulsituation können die Kinder sich selbst und ihr Außen nicht mehr spüren und sind im sogenannten Überlebensmodus. Neurobiologen wie zum Beispiel Gerald Hüther, sagen, dass die Kinder nach einem Jahr Corona körperliche Reaktionen haben wie ein Erwachsener nach 10 Jahren Überforderung im Beruf.


Mit den Masken ist es schwieriger schreiben und lesen zu lernen. Sie können die Laute häufig nicht unterscheiden, wenn die Lehrerin eine Maske trägt, außerdem ist die Mimik für das Spiegeln lebensnotwendig. Über das Spiegeln lernen die Babys das Kommunizieren mit den Eltern, und die Schulkinder mit den Lehren. Fehlt das Spiegeln, besteht die Gefahr, dass die Kinder orientierungslos und verwirrt sind.
Wir Erwachsene können unseren Kindern zig mal erklären, dass wir jetzt eine Zeit haben, in der es schwierig ist und man durchhalten muss, es kommt bei den Kleinen nicht wirklich an, da ihr Vorderhirn noch nicht ausgebildet ist, um zu verstehen.


Das Schlimmste aber ist meiner Ansicht nach, das große Fragezeichen in ihren Augen. Warum sind wir für Oma und Opas Gesundheit oder Krankheit verantwortlich? Unbewusst laden wir ihnen eine übergroße Last auf, die sie nur sehr schwer wieder loswerden..
Kinder wollen wachsen und gedeihen und Eltern und Großeltern sollten sie schützen und behüten. Wo ist der Schutz? Aus der chinesischen Elemente Lehre wissen wir, dass ein Element das folgende stärkt und das vorherige zuständig ist für die Stabilität. Auf die Familie bezogen würde es bedeuten, dass die Eltern ihre Kinder in ihrem Aufwachsen stärken und die Großeltern sie stabilisieren. Sind die Eltern überfordert oder ist die Mutter krank können die Großeltern einspringen. Das würde dem natürlichen Lebensrhythmus entsprechen. In einem geschützten liebevollen Umfeld entwickeln die Kinder eine natürliche Lebensfreude und Lebendigkeit. Diese Lebensfreude, die sie bei der Geburt als Ressource mitbringen, wird durch die Maßnahmen der Coronaregeln erschüttert. Die Erfahrungen, die die Kinder mit Spielen, Toben, Kuscheln, usw. in der Familie, in Kindergarten und Schule gemacht haben, werden im Gehirn gespeichert. Kinder, die in einem geschützten Umfeld aufwachsen, in dem sie Geborgenheit und Sicherheit erfahren, entwickeln eine Widerstandskraft, die sie im späteren Leben „anzapfen“ können, wenn es mal zu extremen Stresssituationen kommt.


Viele Kinder haben im letzten Jahr andere Erfahrungen abgespeichert. Ängste der Eltern, der Erzieher, der Großeltern, des gesamten Umfeldes sorgten bei ihnen für Verwirrung und Orientierungslosigkeit. Der Bereich im Gehirn für „Lebensfreude und Lebendigkeit“ wird von den Ängsten überlagert. Die Kinder verstehen nicht, was da im Außen geschieht. Da ihr Gehirn noch nicht vollständig ausgebildet ist, können sie nur mit „Kampf“ (Wut oder Aggression) oder „ Flucht“(Rückzug in ihr Zimmer, nicht mehr nach draußen gehen wollen) reagieren.


Es wird höchste Zeit, dass wir unseren Kindern die Möglichkeit zur Freude und Lebendigkeit zurückgeben. Ein afrikanisches Sprichwort sagt: Ein ganzes Dorf ist verantwortlich um ein Kind großzuziehen.

Eure Ulla