Renates Reisebericht aus China

Meine Reise nach China geht los mit einiger Aufregung. Ich bekomme einen Anruf aus Shanghai, dass mein Flug von Münster nach München aufgrund von Wetterturbulenzen gecancelt wurde. Ich finde einen Zug von Osnabrück, den ich so gerade noch bekommen habe. Bis zur Ankunft am Gate in München gibt es noch einige Verzögerungen, aber ich bekomme überall Hilfe und schaffe es genau zum Abflug. Dann kann das Flugzeug wegen technischen Mängeln nicht fliegen. Wir steigen wieder aus und gehen dann mit zwei Stunden Verspätung in die Luft.

Die Freude ist groß als angekommen bin. Eine Stunde später sitzen Amy, Kris, David (meine Sponsoren in China) und ich wie geplant in einem schönen Lokal in Shanghai. Ich liebe die chinesische Küche und Esskultur. Es gibt viel Seafood, Pilze, Gemüse, Reis und Reisnudeln. Du kannst dich mit allem bedienen, da es in der Mitte des Tisches kreist. Meist wird es frisch am Tisch gedünstet. Es ist köstlich.

Am nächsten Tag bekomme ich eine Sightseeing-Tour durch Shanghai. Wir gehen in Museen, wo ich viel über die chinesische Geschichte lerne, die Kaiserreiche, Kriege, die Besetzung durch die Europäer, die Japaner, die Kuomintang und den langen Marsch von Mao.

Am nächsten Tag beginnt die Arbeit. Ich wohne in einem riesigen Appartement in dem Hotel, wo ich unterrichte. Ich unterrichte die Entwicklungskinesiologie seit 2012 in China, es ist für mich faszinierend, was sich seitdem getan hat. Das Selbstbewusstsein, die Freude, die kinesiologischen Kenntnisse und auch die sprachliche Verständigung sind viel leichter.

Das erste Mal gebe ich den Geburtskurs. Es sind 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Diskussionen sind lebhaft, die Balancen hilfreich, das Lernen ist gut ausgerichtet an der privaten und professionellen Umsetzung. Die meisten haben ein gut gehendes kinesiologisches Lernstudio.

Die Ewikikurse sind hier für vier Tage angesetzt, so haben wir genügend Zeit, das ganze Lernmenü zu erleben. Herausfordernd ist, dass ich in einer Fremdsprache unterrichte und ins Mandarin übersetzt werde, obwohl Kris Muttersprache Kantonesisch ist. Wir haben bei kleinen Missverständnissen viel Spaß und die Teilnehmer helfen und sind geduldig.

Sie lieben meinen Unterrichtsstil, besonders auf Grund der vielen Infos und Spiele.

Es ist interessant, dass genau wie bei uns das natürliche Wissen um die Geburtsprozesse weitgehend vergraben ist, eine vaginale Geburt mit all den Eingriffen wie Einleitung, Rückenmarksspritze als natürlich bezeichnet wird und der Kaiserschnitt wenig in Frage gestellt wird von den Frauen. Die Meinung, dass wir als Frauen die Schmerzen kaum ertragen können, wird genau wie bei uns geglaubt.

Erstaunlich war für mich, dass einige Ärzte hier alles tun, um den Kaiserschnitt zu vermeiden und auch die Männer eher für das natürliche Aufwachsen sind.

Nach dem Kurs habe ich drei Tage balanciert erst in Shanghai, dann in Shenzen. Die Nachfrage war groß und meine Balancen wurden sehr gut angenommen. Für mich interessant ist, dass fast alle im Stoffwechsel und bei der Ernährung stark waren, obwohl hier nur Gedünstetes und Gekochtes gegessen wird. Fast alle hatten allerdings mit Klappenproblemen zu tun und mit der paradoxen Atmung.

Mädchen und Jungen, Frauen und Männer haben hier die gleichen Probleme wie bei uns, allerdings sind sie sich dessen mehr bewusst. Es gibt einige Verunsicherungen in den Rollen. Mädchen und Frauen sind trotz der Mehrfachbelastung klar im Vorteil.

Das iPhone ist der wichtigste Begleiter und über Rechat bist du die ganze Zeit verbunden. Ich bin bei uns ja schon ein Oldie mit meinen Pausen für das Gehirn. Hier in China ist es aber völlig unmöglich, einfach so bei dir zu bleiben.